Gehaltstransparenz: Geschlechterspezifische Offenheit beim Einkommens-Tabu

05.05.2025
05.05.2025
2 Minuten Lesezeit
blog main image

Eine repräsentative Indeed-Umfrage unter 1002 deutschen Arbeitnehmern zwischen 18 und 65 Jahren liefert aufschlussreiche Einblicke in unseren Umgang mit Gehaltsinformationen – und zeigt markante Unterschiede zwischen den Geschlechtern.

Frauen zeigen größere Transparenzbereitschaft

Die Ergebnisse zeichnen ein klares Bild:

  • 54% der Frauen teilen Gehaltsinformationen im Familienkreis (Männer: nur 37%)
  • 50% der Frauen sprechen mit Freunden über ihr Einkommen (Männer: 40%)
  • 61% der Frauen haben keine Vorbehalte, das Thema in Partnerschaften anzusprechen (Männer: 45%)

Gehaltslügen als männliches Phänomen

Besonders auffällig: Männer neigen deutlich häufiger zur Unehrlichkeit bei Gehaltsangaben:

  • 28% der Männer haben gegenüber Freunden ihre Einkommenshöhe verfälscht (Frauen: 17%)
  • 26% der Männer haben in Beziehungen falsche Gehaltsangaben gemacht (Frauen: 15%)

Bei beiden Geschlechtern dominiert die Tendenz zur Übertreibung statt zur Untertreibung.

Extreme Zurückhaltung am Arbeitsplatz

Besonders bemerkenswert: Gerade im beruflichen Kontext herrscht maximale Verschlossenheit – nur 14% aller Befragten würden Kollegen ihr Gehalt offenlegen. Fast die Hälfte (49%) würde lieber Social-Media-Passwörter teilen als Gehaltsinformationen.

Die Hauptmotive für Gehalts-Unehrlichkeit sind Angst vor Verurteilung (30%), der Wunsch zu beeindrucken (29%) und Schutz der Privatsphäre (27%).

Indeed-Expertin Stefanie Bickert warnt, dass diese Verschwiegenheit kontraproduktiv sei – gerade kollegiale Transparenz könnte zur besseren Einschätzung des eigenen Marktwertes beitragen.