Reverse Engineering im Recruiting: EY-Talentchefin verrät ihre Lieblingsfragen

20.06.2025
20.06.2025
2 Minuten Lesezeit
blog main image

Irmgard Naudin ten Cate, globale Talentmanagerin bei EY, enthüllt zwei strategische Fragen, die Bewerber aus der Masse katapultieren.

Strategische Gesprächsführung statt passiver Teilnahme

Während Kandidaten traditionell auf Fragen ihrer Gesprächspartner reagieren, übersehen viele die Macht proaktiver Fragestellung. Durchdachte Kandidatenfragen demonstrieren nicht nur Interesse, sondern generieren entscheidende Einblicke in Unternehmenskultur, Rollenerwartungen und Entwicklungsperspektiven.

Irmgard Naudin ten Cate, Global Talent Attraction and Acquisition Leader bei EY, identifizierte zwei Schlüsselfragen, die bei ihr nachhaltigen Eindruck hinterlassen und Bewerbungsgespräche zu ihren Gunsten wenden.

Erfolgsdefinition als Weichenstellung

Die erste Strategiefrage lautet: „Wie sieht Erfolg aus, wenn ich diesen Job mache?"

„Ich finde diese Frage immer sehr gut, denn wenn man die Antwort hört, erfährt man, was den Leuten wichtig ist, und dann kann man alle möglichen Fragen dazu stellen", analysiert Naudin ten Cate. Diese Herangehensweise entschlüsselt Teamdynamiken, Arbeitsstrukturen und strategische Einbettung der Position. Intelligente Nachfragen zur 90-Tage- oder Jahresperformance vertiefen das Verständnis für konkrete Erwartungshaltungen und Erfolgsmessung.

Persönliche Loyalität als Unternehmensindikator

Die zweite Frage zielt auf persönliche Motivation: Warum Naudin ten Cate nach über zwei Dekaden bei EY verblieben ist und was sie am Unternehmen schätzt.

Dadurch erhalte man eine viel persönlichere Sicht auf die Arbeit, erklärt sie. Diese Frage etabliert persönliche Verbindungen zum Gesprächspartner und generiert authentische Einblicke in Karriereentwicklungsmöglichkeiten jenseits formaler Stellenbeschreibungen.

Wertealignment als Entscheidungskriterium

Unabhängig von spezifischen Fragestellungen empfiehlt Naudin ten Cate, Antworten zu provozieren, die Unternehmenswerte reflektieren. Dieser Abgleich zwischen organisationalen und persönlichen Wertesystemen fungiert als kritischer Kompatibilitätsindikator.

„Das sind die Fragen, die bei mir immer gut ankommen", resümiert die EY-Expertin. Erfolgreiche Kandidaten transformieren Bewerbungsgespräche von einseitigen Prüfungen zu bilateralen Explorationen – eine Strategie, die sowohl Kompetenz als auch strategisches Denkvermögen unter Beweis stellt.