Trotz Wirecard-Nachwehen und hartem Ausbildungsweg locken attraktive Gehälter bis 150.000 Euro – Digitalisierung macht den Job spannender.
Die Wirtschaftsprüfung hatte es in den letzten Jahren nicht leicht. Seit dem Wirecard-Skandal 2020 stehen Prüfer unter verschärfter Beobachtung und agieren deutlich vorsichtiger als früher. Das bedeutet: Mehr abgelehnte Mandate, strengere Prüfungen und höherer Druck. Gleichzeitig kämpft die Branche mit einem massiven Nachwuchsproblem – der Weg zum examinierten Wirtschaftsprüfer ist hart, zeitaufwendig und teuer, die Durchfallquoten sind hoch. Dazu kommt das hartnäckige Image eines "langweiligen" Berufs voller Zahlenkolonnen und Excel-Tabellen. Doch dieses Bild wandelt sich gerade grundlegend, und zwar dank der Digitalisierung.
Der moderne Wirtschaftsprüfer verbringt seine Zeit nicht mehr damit, stundenlang Belege abzugleichen. Prüfsoftware analysiert heute große Datenmengen automatisch und meldet Auffälligkeiten. Die eigentliche Arbeit beginnt dann: Hinweise bewerten, tiefergehende Analysen durchführen, Zusammenhänge verstehen. Die Digitalisierung eröffne der Branche neue Möglichkeiten in Bezug auf Prüftiefe und Qualität, erklärt Hays-Experte Erich Schwinghammer. Das macht den Job nicht nur effizienter, sondern auch deutlich interessanter. Statt monotoner Routinearbeit stehen strategische Bewertungen und komplexe Analysen im Vordergrund.
Schwinghammer beobachtet eine besonders hohe Nachfrage nach Wirtschaftsprüfern in Unternehmen: "Der Wechsel von der Prüfgesellschaft in ein großes Unternehmen ist für viele ein Karrieresprungbrett." Diese Entwicklung eröffnet Prüfern neue Perspektiven jenseits der traditionellen Big-Four-Laufbahn. Der anhaltende Fachkräftemangel spielt den Bewerbern dabei in die Karten – wer das schwere Examen geschafft hat, kann sich die besten Angebote aussuchen.
Der mühsame Weg zum Examen zahlt sich finanziell definitiv aus: Berufseinsteiger verdienen direkt nach dem Examen zwischen 54.000 und 81.250 Euro, im Schnitt 68.000 Euro jährlich. Das ist bereits ein ordentlicher Start. Nach drei bis fünf Jahren steigt das Gehalt auf 70.000 bis 100.000 Euro, durchschnittlich 85.400 Euro. Wer über sechs Jahre Berufserfahrung mitbringt, kann mit 90.000 bis 150.000 Euro rechnen – im Durchschnitt sind das 120.000 Euro pro Jahr.
Ja, der Weg zum Wirtschaftsprüfer ist steinig. Die Examina sind schwer, die Durchfallquoten hoch, und man investiert viel Zeit und Geld. Aber wer durchhält, wird belohnt: Mit einem zukunftssicheren Job, attraktiven Gehältern und einem Berufsbild, das sich durch die Digitalisierung stark gewandelt hat.
"Aufgrund ihrer Verantwortung für Jahresabschlüsse spielen Wirtschaftsprüfer eine entscheidende Rolle", fasst Schwinghammer zusammen. In einer Welt mit immer komplexeren Regelwerken und höheren Compliance-Anforderungen werden gut ausgebildete Prüfer mehr denn je gebraucht. Für Studierende, die eine Herausforderung nicht scheuen und gleichzeitig Wert auf finanzielle Sicherheit legen, kann die Wirtschaftsprüfung trotz aller Hürden eine interessante Option sein.
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