Ausgerechnet heimische Produzenten geraten zwischen die Fronten des eskalierenden Handelskonflikts.
Die aktuelle Zollpolitik der USA führt zu einem bemerkenswerten Marktparadoxon: Während Trump die Chipbranche temporär von Importzöllen ausnimmt, stehen ausgerechnet jene Hersteller mit US-Produktionsstandorten vor massiven Wettbewerbsnachteilen. Intel, Texas Instruments und Onsemi sehen sich mit prohibitiven chinesischen Vergeltungszöllen von 125% konfrontiert – ein schwerer Schlag für den bedeutenden asiatischen Absatzmarkt.
Der Kontrast zwischen Intel und AMD illustriert die Marktverzerrung: Während Intel mit US-Produktionsstätten in Arizona und Oregon den vollen chinesischen Strafzöllen unterliegt, profitiert AMD durch seine TSMC-Fertigungspartnerschaft in Taiwan von zollfreien Einfuhrmöglichkeiten. Da 70-80% aller Hauptplatinen in China gefertigt werden, gerät Intel in eine kritische Wettbewerbssituation.
Aktuell befinden sich Nvidia, Broadcom, Apple und Qualcomm durch ihre taiwanesischen Fertigungspartner in einer komfortablen Position – zollfrei in beiden Märkten. Doch Trumps Ankündigung künftiger "nationaler Sicherheitszolluntersuchungen" für die "gesamte Elektroniklieferkette" schafft erhebliche Planungsunsicherheit.
Die Reaktionen der Industrie bleiben verhalten: Statt langfristiger Standortentscheidungen dominieren taktische Lagerhaltungsstrategien aus Furcht vor kurzfristigen Zolländerungen. Laut Everstream-Experte Woitzik verstärkt sich diese Tendenz: "Dies wird sich in den nächsten Wochen noch weiter verstärken."
Die paradoxe Situation verdeutlicht die Herausforderungen einer lokalisierten Chipproduktion: Selbst bei erfolgreicher Rückverlagerung blieben US-gefertigte Halbleiter durch Chinas Vergeltungszölle auf dem essentiellen chinesischen Markt nicht wettbewerbsfähig – eine fundamentale Zwickmühle für die strategische Neuausrichtung der Branche.
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