Deutsche Unternehmen blicken sorgenvoll in die KI-Zukunft

19.06.2025
19.06.2025
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Eine neue Studie zeigt: Viele Firmen bereiten sich auf schwierige Entscheidungen vor. Während manche Branchen hoffen, fürchten andere um Arbeitsplätze.

Wenn Maschinen menschliche Arbeit übernehmen

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Jedes vierte deutsche Unternehmen erwartet, dass künstliche Intelligenz in den nächsten Jahren Stellen kosten wird. Das zeigt eine aktuelle Befragung des ifo-Instituts, die ein gemischtes Bild der Zukunft zeichnet. Besonders nachdenklich stimmt die Situation in der Industrie. Hier befürchtet mehr als ein Drittel der Betriebe – genauer 37,3 Prozent – dass sie Personal abbauen müssen. Im Handel sieht es ähnlich düster aus: Fast 30 Prozent der Unternehmen rechnen mit weniger Arbeitsplätzen. Falls es tatsächlich zu Entlassungen kommt, sprechen die Firmen von durchschnittlich acht Prozent weniger Jobs. Diese Entwicklung überrascht nicht wirklich. Schließlich revolutioniert KI gerade die Art, wie wir arbeiten – von der Produktion bis zum Kundenservice. Was früher Menschen erledigten, können heute oft Algorithmen schneller und günstiger.

Hoffnungsschimmer in der Tech-Welt

Doch es gibt auch Lichtblicke. Während traditionelle Industriezweige mit Sorge in die Zukunft blicken, sehen IT-Unternehmen und andere techniknahe Dienstleister goldene Zeiten kommen. Manche rechnen sogar mit einem Personalzuwachs von über zehn Prozent. Ein faszinierender Kontrast: Dort, wo KI entwickelt und implementiert wird, entstehen neue Jobs – während sie anderswo wegfallen. Das Baugewerbe zeigt sich dagegen erstaunlich gelassen. Über 80 Prozent der Betriebe glauben, dass sich durch KI nichts an ihrer Personalstärke ändern wird. Verständlich – schließlich lassen sich Häuser noch nicht per Algorithmus errichten.

Die große Transformation steht erst am Anfang

Klaus Wohlrabe, der die Umfrage geleitet hat, bringt es auf den Punkt: "KI wird nicht nur zum Rationalisierungsinstrument, sondern auch zum Ausgangspunkt neuer Tätigkeitsprofile." Eine Entwicklung, die Chancen und Risiken gleichermaßen birgt. Momentan befinden sich die meisten Unternehmen noch in der Experimentierphase. Sie testen, wo KI wirklich Mehrwert bringt und wo nicht. ifo-Präsident Clemens Fuest relativiert deshalb: Bis sich die Auswirkungen deutlich am Arbeitsmarkt zeigen, werden noch Jahre vergehen.

Die eigentliche Herausforderung liegt woanders: Wie schaffen wir es, dass die Produktivitätsgewinne durch KI allen zugutekommen – ohne dass ganze Berufsgruppen auf der Strecke bleiben? Eine Frage, die weit über einzelne Unternehmen hinausgeht und uns als Gesellschaft beschäftigen sollte. Nur etwa fünf Prozent der befragten Unternehmen erwarten übrigens zusätzliche Arbeitsplätze durch KI. Zwei Drittel gehen davon aus, dass sich nichts ändert. Ob diese Einschätzung realistisch ist, wird die Zeit zeigen.