Trumps Zollregime schafft eine komplexe Kostenmatrix für Airlines, während gegenläufige Marktfaktoren die Preisdynamik unkalkulierbar machen.
Obwohl Flugtickets selbst nicht auf Trumps Zollliste stehen, gerät die globale Lieferkette der Luftfahrt unter dramatischen Kostendruck. Ein Paradestück der Komplexität: Die Boeing 787, eine fliegende Welthandelssymphonie aus 2,3 Millionen Einzelteilen – mit Flügeln aus Japan, Rumpfteilen aus Italien, koreanischen Flügelspitzen und französischen Passagiertüren. Mit jedem Grenzübertritt entstehen nun zusätzliche Kostenschichten.
Die Zahlen sind beeindruckend: Aercap-CEO Aengus Kelly schätzt die Zollmehrkosten pro Boeing-787 auf 40 Millionen Euro – allein durch die nach dem Moratorium fortbestehenden Abgaben. Für Billigflieger-Gigant Ryanair mit 184 ausstehenden 737-Max-Bestellungen prognostiziert Wirtschaftsprofessor Wouter Dewulf eine potenzielle Zollbelastung von rund 500 Millionen Euro bis 2026.
Doch die Preisdynamik ist komplexer: Gegenläufige Faktoren könnten die Ticketpreisentwicklung ebenso bremsen. Der immer noch moderate Ölpreis entlastet die Kerosinkosten – bei Lufthansa würde ein zehnprozentiger Preisrückgang Einsparungen von 485 Millionen Euro bedeuten. Gleichzeitig dämpft die schwächelnde Weltkonjunktur die Nachfrage, mit sinkenden US-Touristenzahlen (-17 % im März) und ersten Prognosesenkungen der Airlines.
In diesem Spannungsfeld stehen Fluggesellschaften vor einem klassischen Dilemma: Ihre hauchdünnen Margen (Lufthansa: 3,5 % statt angestrebter 8%) bieten kaum Spielraum zur Absorption höherer Beschaffungskosten. Gleichzeitig drohen bei Preiserhöhungen Nachfragerückgänge in einem bereits volatilen Markt.
Die Passagiere werden wohl das Nachsehen haben: Zwischen Zolllasten und Margendruck werden Ticketpreiserhöhungen kaum zu vermeiden sein – trotz der Erleichterung, dass über Flugtickets zumindest noch keine direkten Zölle erhoben werden.
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