Banken im Umbruch: 200.000 Stellen fallen der KI zum Opfer

17.01.2025
17.01.2025
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Die Automatisierung durch Künstliche Intelligenz verändert die Finanzbranche grundlegend. Bis zu 200.000 Arbeitsplätze könnten in den kommenden Jahren gestrichen werden – ein massiver Strukturwandel mit neuen Chancen und Herausforderungen.

Banken setzen auf KI – und streichen Stellen

Die Digitalisierung der Finanzbranche schreitet voran, und Künstliche Intelligenz (KI) spielt dabei eine Schlüsselrolle. Laut einer Analyse von Bloomberg Intelligence (BI) erwarten Banken und Finanzunternehmen, dass rund drei Prozent ihrer Arbeitsplätze innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre durch KI ersetzt werden. Insbesondere Routinearbeiten in den Bereichen Kundenservice und Prozessabwicklung stehen im Fokus der Automatisierung.

KI-Anwendungen wie Chatbots und KI-Agenten ersetzen bereits heute klassische Callcenter und übernehmen einfache Kundenanfragen. Zukünftig könnten diese Systeme noch komplexere Aufgaben übernehmen, etwa das Versenden von Unterlagen oder die Abwicklung von Transaktionen. Trotz der technologischen Fortschritte bleibt die menschliche Kontrolle – bekannt als Human-in-the-Loop – entscheidend, um die Qualität und Sicherheit der KI-Prozesse zu gewährleisten.

Besonders betroffen: Routinetätigkeiten

Laut Tomasz Noetzel, Autor der BI-Studie, sind alle Tätigkeiten gefährdet, die durch sich wiederholende Prozesse gekennzeichnet sind. Die Automatisierung wird jedoch nicht nur Jobs abbauen, sondern auch neue Stellen schaffen – vor allem in der Entwicklung, Implementierung und Überwachung von KI-Systemen.

Einige Unternehmen wie Klarna haben bereits begonnen, massiv auf KI zu setzen. Der Zahlungsdienstleister meldete, dass 22 Prozent seiner Belegschaft im vergangenen Jahr abgebaut wurden. Gleichzeitig verzichtet Klarna auf Neueinstellungen, da viele Tätigkeiten durch KI übernommen werden könnten. Allerdings bleibt unklar, ob solche Ankündigungen auch für PR-Zwecke genutzt werden – offene Stellen gibt es auch bei Klarna weiterhin.

Chancen und Risiken für die Branche

Neben Stellenabbau sehen Banken auch wirtschaftliche Vorteile in der Automatisierung. Laut BI könnten die Vorsteuergewinne bis 2027 um 17 Prozent steigen, was einer zusätzlichen Gewinnsumme von 180 Milliarden US-Dollar entspricht. Institute wie JPMorgan, Citigroup und Goldman Sachs erwarten, dass KI nicht nur Effizienzgewinne bringt, sondern auch neue Geschäftsfelder erschließt.

Frühere Prognosen waren noch pessimistischer: Die Citigroup warnte 2024, dass mehr als die Hälfte aller Bankjobs durch KI gefährdet sein könnten. Heute gehen Experten von einer moderateren, aber dennoch spürbaren Transformation aus.

Fazit: KI als Treiber des Strukturwandels

Die Einführung von KI wird die Finanzbranche grundlegend verändern. Während viele Arbeitsplätze wegfallen, eröffnen sich gleichzeitig neue Möglichkeiten für hochqualifizierte Tätigkeiten in der Technologieentwicklung. Banken müssen diesen Wandel strategisch gestalten, um Effizienzgewinne mit sozialer Verantwortung in Einklang zu bringen.