KI im Bewerbungsprozess: Chancen und Grenzen digitaler Unterstützung

Recruiterin äußert sich zu künstlich generierten Bewerbungsfotos und anderen KI-Anwendungen bei der Jobsuche.
Die Kontroverse um KI-generierte Bewerbungsfotos
In sozialen Medien werben zahlreiche Accounts für KI-Bildgeneratoren, die professionelle Bewerbungsfotos aus einfachen Selfies erstellen sollen. Diese Entwicklung wird von Recruitern differenziert bewertet.
"Manche KI-Bilder sind leicht zu erkennen – sie wirken zu perfekt, zu glatt", erklärt Personalexpertin Melanie Trommer. Bei zu starken Veränderungen warnt sie: "Das kommt auch bei einem Recruiter nicht gut an." Spätestens im Bewerbungsgespräch werde ohnehin sichtbar, wie Bewerber tatsächlich aussehen.
Die Rolle von Bewerbungsfotos im Auswahlprozess
Obwohl in einigen Ländern wie den USA Bewerbungsfotos unüblich sind, sieht Trommer Vorteile: "Eine Bewerbung bleibt eher im Gedächtnis, wenn man sie mit einem visuellen Eindruck verbindet, anstatt nur eine Reihe standardisierter Lebensläufe ohne Fotos vor sich zu haben."
Gleichzeitig warnt sie: "Allerdings kann man sich mit unprofessionellen Bewerbungsfotos auch schaden." Die Empfehlung der Expertin lautet, entweder ein professionelles, realistisches Foto zu verwenden oder ganz darauf zu verzichten.
KI-Unterstützung bei Anschreiben und Probeaufgaben
Bei anderen Aspekten des Bewerbungsprozesses beurteilt Trommer den KI-Einsatz weniger kritisch: "Ich verurteile es nicht, wenn jemand KI zur Unterstützung beim Anschreiben nutzt. Viel schlimmer finde ich, wenn jemand dasselbe, nicht individualisierte Anschreiben an 20 Firmen schickt."
Auch bei Probeaufgaben sei KI-Unterstützung "nicht problematisch" – sie zeige Engagement. Wichtig sei jedoch, den persönlichen Stil beizubehalten, da KI-generierte Texte oft "zu glattgebügelt und allgemein gehalten" wirkten.