Technik-Chaos im Staatsexamen: Laptop-Probleme sorgen für Aufregung

Technische Pannen im E-Examen des Zweiten Juristischen Staatsexamens in Bayern belasten die Prüflinge. Trotz Lösungen bleibt der Vorfall umstritten.
E-Examen in Bayern: Ein holpriger Start
Das erstmals bayernweit freiwillig eingeführte E-Examen im Rahmen des Zweiten Juristischen Staatsexamens wurde von gravierenden technischen Ausfällen überschattet, die den Start in die digitale Prüfungsära massiv beeinträchtigten. Besonders betroffen waren die Standorte München und Augsburg, wie das Bayerische Justizministerium mitteilte. Die Schwierigkeiten traten bei der ersten Klausur am 26. November auf, als zahlreiche Laptops mit Lade- und Akkuproblemen ausfielen. Trotz umfangreicher Tests im Vorfeld erwies sich die Technik als unzuverlässig.
Laptop-Tausch und Schreibzeitverlängerung
Während der Klausur mussten in München und Augsburgzahlreiche Geräte ausgetauscht und neu verkabelt werden. Zwar funktionierten laut Justizministerium das Speichern der Prüfungsarbeiten und die Abgabe einwandfrei, jedoch sorgte der hektische Austausch für erhebliche Unruhe unter den Prüfungsteilnehmern. Um die entstandenen Verzögerungen zu kompensieren, wurde die Schreibzeit verlängert.
Ersatzprüfung als Kompromiss
Das Landesjustizprüfungsamt räumte ein, dass die Verlängerung der Schreibzeit möglicherweise nicht ausreichte, um die Beeinträchtigungen auszugleichen. Daher wurde den Betroffenen angeboten, am 9. Dezember eine Ersatzprüfung zu schreiben. Alternativ können die Prüflinge beantragen, die erste Klausur nicht werten zu lassen, sodass die Gesamtnote lediglich auf acht statt neun schriftliche Prüfungen basiert. Wer keinen Antrag stellt, lässt das ursprüngliche Klausurergebnis regulär in die Bewertung einfließen.
Hintergrund: Einführung des E-Examens
Die Einführung des E-Examens stieß bei der Mehrheit der Prüflinge auf positive Resonanz. Bereits im Mai 2022 hatte das Justizministerium in einem europaweiten Vergabeverfahren einen Dienstleister beauftragt, der einheitliche Laptops, Prüfungssoftware und technische Unterstützung bereitstellen sollte. Der erste Durchgang des E-Examens war im August 2023 in Rheinland-Pfalz erfolgreich gestartet. Trotz intensiver Vorbereitungen und Tests blieb das bayerische Debakel nicht aus.
Ausblick: Vertrauen in die Technik wiederherstellen
Die Klausuren des aktuellen Examensdurchgangs werden noch bis Freitag an acht bayerischen Standorten geschrieben. Mitte April 2025 beginnen die mündlichen Prüfungen. Der Vorfall in München und Augsburg zeigt jedoch, dass das Vertrauen in die technische Infrastruktur des E-Examens erst wieder hergestellt werden muss. Für zukünftige Durchgänge dürfte die Stabilität der eingesetzten Systeme noch stärker im Fokus stehen, um solche Probleme zu vermeiden.