Freshfields und Gleiss Lutz orchestrieren Börsenabschied: Xing-Mutter wird 100-prozentige Tochter

Die New Work-Hauptversammlung segnet Squeeze-out mit 99-Prozent-Mehrheit ab – Hubert Burda Media-Strategie eliminiert öffentlichen Kapitalmarkt komplett.
Minderheitsaktionäre erhalten 60-Prozent-Aufschlag
Burda Digital vollendete am 23. Juni 2025 die strategische Marktbereinigung bei New Work SE durch Hauptversammlungs-Beschluss mit überwältigender 99-Prozent-Zustimmung. Der Squeeze-out-Mechanismus nach § 327a Abs. 1 AktG transferiert die verbliebenen 2,93 Prozent Minderheitsanteile gegen Barabfindung von 105,65 Euro je Aktie. Diese Kompensation übertrifft das vorherige öffentliche Erwerbsangebot (§ 39 Abs. 2 BörsenG) von 66,25 Euro um knapp 60 Prozent – ein substantieller Aufschlag, der rechtliche Anfechtungsrisiken minimiert. Die Handelsregister-Eintragung als formale Vollendung steht noch aus.
Delisting-Strategie erreicht Ziellinie
Burda Digital hatte bereits im Juni 2024 die Börsenabschied-Initiative lanciert, ausgehend von einer 74,22-Prozent-Beteiligung. Das nachfolgende Erwerbsangebot expandierte die Kontrolle auf 97,07 Prozent, bevor der Squeeze-out die finale Konsolidierung ermöglichte. Die Job-Plattformen Xing und Kununu operieren künftig ausschließlich unter Burda-Ägide ohne kapitalmarktrechtliche Publizitätspflichten oder Minderheitsaktionärs-Rücksichtnahme.
Führungswechsel begleitet Ownership-Transformation
Parallel zur Eigentumskonzentration implementierte New Work eine umfassende Personalrotation. Petra von Strombeck wich Henning Rönneberg als CEO, während der Aufsichtsrat von sechs auf drei Mitglieder reduziert wurde. Dr. Maximilian Preisser übernahm den Vorsitz. Preisser fungiert als General Counsel von Hubert Burda Media und koordinierte das gesamte Squeeze-out-Verfahren – eine Doppelrolle, die die strategische Integration unterstreicht.
Freshfields dominiert New Work-Beratung seit Dekade
Prof. Dr. Christoph H. Seibt führte erneut das Freshfields-Team für New Work, unterstützt von Sean Tries. Diese Mandatsbeziehung erstreckt sich über mehr als ein Jahrzehnt und umfasst Gesellschaftsrecht, Kapitalmarktrecht, M&A-Transaktionen sowie interne und externe Kommunikation.
Kapitalmarkt-Exit als Branchentrend
Die New Work-Privatisierung exemplifiziert den Trend zur Kapitalmarkt-Entflechtung bei Technologie-Unternehmen. Strategische Investoren bevorzugen zunehmend vollständige Kontrolle über komplexe Publizitäts- und Governance-Anforderungen börsennotierter Gesellschaften. Für M&A-Kanzleien entstehen lukrative Mandate durch diese De-Listing-Welle, während spezialisierte Squeeze-out-Expertise zur gefragten Kernkompetenz avanciert.