Die Private-Equity-Landschaft erfährt eine beispiellose Polarisierung: Während einige wenige Häuser Rekordsummen einwerben, kämpfen zahlreiche etablierte Manager um ihre Existenz – ein Phänomen mit fundamentalen Ursachen.
Der Private-Equity-Markt durchläuft eine tiefgreifende Transformation. Erfolgreiche Fundraisings sind zur Seltenheit geworden, mit nur wenigen Mid-Cap-Häusern wie Main Capital Partners (2,44 Milliarden Euro), Bregal Unternehmerkapital (2,65 Milliarden Euro) und Nordic Capital (2 Milliarden Euro), die 2024 signifikante Kapitalzusagen sichern konnten.
Gleichzeitig haben renommierte Häuser wie Capvis und Equistone den deutschen Markt bereits verlassen. Weiteren etablierten Fonds wie der Deutschen Beteiligungs AG (DBAG), DPE Deutsche Private Equity oder Emeram werden erhebliche Fundraising-Schwierigkeiten nachgesagt – auch wenn die Gesellschaften selbst dies dementieren. Die DBAG verweist auf ihre Transformationsphase und plant ein Fundraising für 2026, während DPE "turnusgemäß" 2025 mit dem Einwerben beginnen will.
Die Fundraising-Problematik hat mehrere strukturelle Gründe:
Neben den Marktdynamiken kämpfen bestimmte Fondstypen mit spezifischen Herausforderungen:
Besonders prekär ist die Situation für Impact-Investoren: "Wenn man Impact zu stark in den Vordergrund stellt, kann es sein, dass LPs an Philanthrophie oder Entwicklungshilfe denken – und dass sich damit kein Geld verdienen lässt", erklärt Britta Lindhorst von Palladio Partners.
Entscheidend bleibt die Performance. "Impact Investing darf keine Ausrede für schlechtere Renditen sein", betont Weinmann. Trotz der Vorbehalte zeigt sich: "Die Renditen [von Impact-Fonds] sind oft absolut vergleichbar und definitiv wettbewerbsfähig", so Lindhorst.
Die anhaltenden Herausforderungen werden nachhaltige Konsequenzen haben. Trotz leichter Entspannungstendenzen bleibt 2025 ein "anspruchsvolles Jahr für Private Equity", prognostiziert Czermin.
Eine Marktkonsolidierung erscheint unvermeidlich, wobei Weinmann erwartet, dass die Bereinigung vor allem den Midmarket mit seinen zahlreichen ähnlich positionierten Akteuren treffen wird. Die entscheidende Frage bleibt: Wie viele Fonds werden diese Durststrecke überleben?