Nach massiver Kritik von Aktionären verzichtet der scheidende Thyssenkrupp-Finanzvorstand Jens Schulte auf zwei Drittel seiner kontroversen Antrittsprämie.
Der Sign-on-Bonus von 1,8 Millionen Euro, aufgeteilt in drei Jahrestranchen zu je 600.000 Euro, sollte ursprünglich Schultes Wechsel von Schott zu Thyssenkrupp kompensieren. Diese Praxis, die laut Unternehmensangaben entgangene Leistungen beim vorherigen Arbeitgeber ausgleichen soll, geriet nach der Ankündigung seines vorzeitigen Ausscheidens in den Fokus der Aktionärskritik.
Nach scharfer Kritik, insbesondere durch Marc Tüngler von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), der die Antrittsprämie als "unanständig" bezeichnete, wurde eine Aufhebungsvereinbarung geschlossen. Diese sieht vor, dass Schulte lediglich die erste Tranche von 600.000 Euro behält, aber auf die ausstehenden 1,2 Millionen Euro verzichtet.
Die Bedeutung des Bonus zeigt sich in Schultes Gesamtvergütung für das Geschäftsjahr 2023/24:
Schulte, der erst zum 1. Juni 2024 das CFO-Amt antrat, wird Thyssenkrupp spätestens zum 31. Mai 2025 in Richtung Deutsche Börse verlassen. Der Konzern sucht bereits nach einem Nachfolger und hält sich die Option offen, den Wechsel bei erfolgreicher Rekrutierung vorzuziehen.
Der Fall reiht sich in eine Serie kontroverser Personalentscheidungen bei Thyssenkrupp ein. Die zeitgleich mit Schultes Berufung durchgeführte Vorstandserweiterung von drei auf fünf Mitglieder führte bereits zu Spannungen mit der Arbeitnehmervertretung, die eine Missachtung der Mitbestimmungspraxis kritisierte.
Der Fall illustriert die zunehmende Sensibilität der Aktionäre gegenüber Vergütungspraktiken und unterstreicht die Bedeutung transparenter Corporate Governance-Strukturen in börsennotierten Unternehmen.
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