Die aus der Dating-Welt bekannte Praxis des "Orbiting" erreicht den Recruiting-Markt - mit potenziell negativen Auswirkungen auf Arbeitgeberattraktivität und Candidate Experience.
Eine beunruhigende Entwicklung zeichnet sich im modernen Recruiting ab: Personalverantwortliche nutzen zunehmend Social-Media-Interaktionen, um potenzielle Kandidaten in einer Art digitalem Wartezustand zu halten. Diese als "Orbiting" bekannte Praxis manifestiert sich in oberflächlichen Likes und Kommentaren, während substantielle Kommunikation ausbleibt.
Die Motivationen hinter dieser Taktik sind vielschichtig. Einerseits versuchen Unternehmen, sich alle Optionen offen zu halten und ein positives Employer Branding zu pflegen. Andererseits riskieren sie durch diese intransparente Kommunikationsstrategie langfristige Reputationsschäden. Besonders in Zeiten des Fachkräftemangels kann diese Praxis zu erheblichen Nachteilen im "War for Talents" führen.
Für HR-Verantwortliche ergeben sich hieraus klare Handlungsimplikationen:
Die aktuelle Entwicklung verdeutlicht einen fundamentalen Konflikt zwischen digitaler Effizienz und professionellem Recruiting. Während Social Media als wichtiges Tool der Talentakquise nicht wegzudenken ist, erfordert erfolgreiches Recruiting weiterhin persönliche und wertschätzende Kommunikation.
Ein proaktives Management der Candidate Experience wird damit zum entscheidenden Differenzierungsmerkmal im kompetitiven Arbeitsmarkt. Unternehmen sind gut beraten, "Orbiting" als das zu erkennen, was es ist: eine kurzfristig bequeme, aber langfristig schädliche Recruiting-Praxis.