Freshfields' Gratwanderung: Solidarität trotz Regulierungsdruck

18.04.2025
18.04.2025
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Im Diversity-Konflikt mit der Trump-Administration positioniert sich die britische Kanzlei ungewöhnlich mutig – während ihr eigener DEI-Plan strategisch abtaucht.

Riskante Unterstützung für Justizrebellen

Während die meisten Top-Kanzleien schweigen, zeigt Freshfields bemerkenswerte Zivilcourage: Die Wirtschaftskanzlei unterzeichnete Amicus-Schriftsätze zur Unterstützung von WilmerHale und Jenner & Block in deren Verfahren gegen das US-Justizministerium. Diese symbolträchtige Solidaritätsbekundung erfolgt in einem Klima der Angst, in dem zahlreiche renommierte US-Kanzleien bereits demütigende Arrangements mit der Regierung getroffen haben.

Der von Munger Tolles & Olson eingereichte Schriftsatz charakterisiert die präsidialen Executive Orders gegen sechs führende Kanzleien unmissverständlich als "unverhohlene Vergeltungsmaßnahme" und "ernsthafte Bedrohung für verfassungsmäßige Regierungsführung und Rechtsstaatlichkeit".

Strategischer Diversity-Rückzug unter Zeitdruck

Parallel steht Freshfields selbst unter Untersuchung der US-Gleichstellungsbehörde EEOC, die heute eine ultimative Frist zur Offenlegung sämtlicher Diversity-Programme setzt. Die Behörde fordert umfassende Daten – von Bewerberstatistiken über Karriereverläufe bis zu internen DEI-Richtlinien. Die Reaktion der Kanzlei zeigt taktisches Geschick: Aus "Diversity and Inclusion" wurde auf der Website "Culture and Inclusion", der detaillierte "Five Year Diversity Plan" mit konkreten Quoten verschwand von der Hauptseite – bleibt aber im Nachhaltigkeitsbericht erhalten. Auf Nachfrage verweist Freshfields auf einen "lange geplanten Website-Relaunch".

Taktischer Spagat zwischen Werten und Compliance

Anders als Latham, A&O Shearman, Kirkland und Simpson Thacher, die sich mit Pro-bono-Verpflichtungen im Wert von jeweils 125 Millionen Dollar freikauften, verfolgt Freshfields eine subtilere Strategie: In den USA wurden die Diversity-Ziele laut Insidern kurzerhand für "erreicht erklärt" – und damit formal zurückgezogen.

Diese kommunikative Gratwanderung illustriert das Dilemma international tätiger Kanzleien: Wie lassen sich progressive Unternehmenswerte mit einem regulatorischen Umfeld vereinbaren, das diese fundamental in Frage stellt?

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