Volksbank Düsseldorf Neuss: Ermittlungen nach Betrugsskandal intensiviert

Staatsanwaltschaft durchsucht Geschäftsräume und Privatwohnungen wegen eines millionenschweren Betrugsfalls.
Razzia bei Volksbank Düsseldorf Neuss
Die Staatsanwaltschaft hat wegen des Betrugsfalls bei der Volksbank Düsseldorf Neuss Durchsuchungen an mehreren Standorten durchgeführt. Ziel der Maßnahmen waren sowohl Geschäftsräume der Bank als auch Privatwohnungen. Laut Angaben der Behörde richten sich die Ermittlungen gegen Verdächtige, die wegen Betrugs, Untreue und Urkundenfälschung im Fokus stehen.
Hintergrund: 100 Millionen Euro verschwunden
Im Zentrum des Skandals steht eine Transaktion von 100 Millionen Euro, die die Volksbank vom französischen Unternehmen Kiabi erhalten und anschließend ohne dessen Wissen in die Türkei überwiesen hatte. Die Anweisung dazu soll auf eine Buchhalterin zurückgehen, die mittlerweile wegen Betrugsverdachts verhaftet wurde. Das Geld verschwand anschließend spurlos.
Das französische Unternehmen Kiabi fordert die Rückerstattung des überwiesenen Betrags von der Volksbank Düsseldorf Neuss. Diese weist die Forderung jedoch zurück und sieht sich selbst als Geschädigte des Betrugsfalls. Gleichzeitig hat die Bank bereits Rückstellungen für den entstandenen Schaden gebildet und die Unterstützung der Sicherungseinrichtung der Genossenschaftsbanken in Anspruch genommen, um finanzielle Stabilität zu gewährleisten.
Vorstandswechsel unter Druck der BaFin
Im Zuge des Skandals traten der bisherige Vorstandschef Rainer Mellis und die Vorständin Jessica Jüntgen zurück. Offiziell geschah dies einvernehmlich, um die Aufklärung des Falls zu erleichtern. Berichten zufolge soll die BaFin jedoch auf diese Rücktritte gedrängt haben.
Die Bank wird nun von Sonderbeauftragten der BaFin geleitet. Michael Horf, ehemaliger Vertriebsvorstand der Degussa Bank, übernimmt die Rolle des Vorstandschefs. Heiner Arnoldi, zuvor bei einer Tochter von VW Financial Services tätig, ist für Risikocontrolling, Firmenkundenfinanzierung und Compliance verantwortlich.
Ermittlungen laufen weiter
Seit Ende Oktober untersucht die Staatsanwaltschaft den Fall wegen Betrugs und Urkundenfälschung in einem besonders schweren Fall. Details zu den Verdächtigen und möglichen weiteren Durchsuchungen bleiben bislang aus.
Die Volksbank Düsseldorf Neuss steht damit erneut im Rampenlicht und muss nicht nur die rechtlichen, sondern auch die finanziellen Konsequenzen des Skandals bewältigen.