US-Kreditkartenausfälle auf Rekordhoch: Alarmzeichen für finanzielle Schieflage

Mit Zahlungsausfällen auf dem höchsten Niveau seit 2010 verschärft sich die Lage auf dem US-Kreditkartenmarkt. Vor allem Haushalte mit geringem Einkommen sind von der Schuldenkrise betroffen.
Steigende Kreditkartenausfälle deuten auf wachsende Probleme hin
Die Zahlungsausfälle bei US-Kreditkartenkrediten haben 2024 ein neues Rekordniveau erreicht. Laut einer Analyse von BankRegData, über die die Financial Times (FT) berichtet, schrieben Kreditkartenanbieter in den ersten drei Quartalen des Jahres Forderungen in Höhe von 46 Milliarden US-Dollar ab. Das entspricht einem Anstieg von 50 % im Vergleich zum Vorjahr und ist der höchste Wert seit der Finanzkrise 2010.
Diese Abschreibungen gelten als wichtiger Indikator für Kreditnotlagen, da sie zeigen, dass Kreditgeber die Rückzahlung als unwahrscheinlich einstufen. Besonders betroffen sind Verbraucher mit niedrigem Einkommen, die sich zunehmend in finanziellen Schwierigkeiten befinden.
Inflation und hohe Zinsen belasten Verbraucher
Der deutliche Anstieg der Zahlungsausfälle spiegelt die Auswirkungen einer anhaltend hohen Inflation und gestiegener Kreditkostenwider. Laut Mark Zandi, Chefökonom von Moody’s Analytics, steht das ärmste Drittel der US-Verbraucher unter enormem Druck. „Ihre Sparquote liegt derzeit bei Null“, sagte Zandi der FT.
Auch die Zinspolitik der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) trägt zur Belastung bei. Trotz einer gewissen Stabilisierung der Inflationsrate kündigte die Fed an, die Zinsen 2025 lediglich zweimal senken zu wollen – weniger als ursprünglich erwartet. Dies verlängert den Zeitraum hoher Kreditkosten und macht Schulden für Verbraucher weiterhin teuer.
Kreditkartenschulden auf Rekordniveau
Im Zuge der Pandemie hatten viele US-Haushalte Rücklagen gebildet, was dazu führte, dass Kreditkartenanbieter ihre Kreditvergaberichtlinien lockerten, auch für Kunden mit niedrigeren Einkommen. Doch diese Strategie zeigt nun ihre Schattenseiten: Die Gesamtschulden auf Kreditkarten stiegen 2023 erstmals über die Marke von einer Billion US-Dollar, so die New Yorker Fed.
Im selben Zeitraum kletterte die Abschreibungsrate für Kreditkartenkredite kontinuierlich. Capital One, der drittgrößte Kreditkartenanbieter in den USA, meldete für November 2024 eine Abschreibungsrate von 6,1 %, was eine deutliche Zunahme gegenüber den 5,2 % im Vorjahr darstellt.
Blick auf 2025: Weitere Belastungen in Sicht
Die Aussichten für 2025 sind düster: Neben den anhaltend hohen Zinsen könnten angekündigte wirtschaftspolitische Maßnahmen des zukünftigen US-Präsidenten Donald Trump zusätzliche Belastungen mit sich bringen. Laut Odysseas Papadimitriou von WalletHub könnten neue Zölle zu steigender Inflation und höheren Zinsen führen – zwei Entwicklungen, die die finanzielle Lage der Verbraucher weiter verschärfen dürften.
Fazit: Schwelende Krise mit Langzeitfolgen
Die aktuellen Zahlen zeigen deutlich, dass die finanzielle Belastung für viele US-Haushalte eine kritische Schwelle erreicht hat. Besonders Haushalte mit geringem Einkommen stehen vor einer immer größeren Herausforderung, ihre Schulden zu bedienen. Mit der Aussicht auf weiterhin hohe Kreditkosten und mögliche wirtschaftspolitische Belastungen bleibt die Lage auch 2025 angespannt.